Österreichische Universitäten in einer globalisierten Welt: China und USA als Vergleich!

Univ.-Prof. Dr. Barbara SPORN, Vizerektorin für Forschung, Internationales & External Relations an der WU Wien

Ländervergleich USA – China – Österreich

Das Bildungssystem in den USA ist konzeptuell stark durch eine Selektionsfunktion geprägt: Spitzenuniversitäten (z.B. Ivy League) mit sehr hohen Studiengebühren vs. Community Colleges. Ein hoher Brain Gain an den Eliteuniversitäten bzw. eine dominante Position der Forschung im globalen Vergleich sind die Folge. Die Harvard University hat beispielsweise mit einem jährlichen Budget von 3,7 Mrd € mehr Geld zur Verfügung als alle Hochschulen in Österreich zusammen.
In China gibt es starke, staatlich gelenkte Investitionen im Tertiärsektor. Ein starker Brain Gain auf Lehrendenebene sowie ein Brain Gain auf Studierendenebene durch massive Selektion sind die Folge.
Österreich hat eine große Tradition öffentlicher Universitäten, was auf die hohe Reglementierung zurückzuführen ist. Durch den Fokus auf Massenuniversitäten statt Elitenbildung sowie mangelnde Förderung von Talenten erfolgt ein massiver Brain Drain auf Lehrenden- und Studierendenebene. Studiengebühren und Zugangsmanagement befinden sich schon seit Jahrzehnten in einer politischen Pattstellung.

Universitätsreform in Österreich

Kernpunkte des Universitätsgesetzes 2002 waren eine Reduktion der staatlichen Regulierung, institutionelle Autonomie, Zunahme des Wettbewerbs, Stärkung der Führungsstrukturen, Effizienzsteigerung sowie neue Beziehungen zwischen Universitäten und Staat durch Leistungsverträge und Globalbudgets. Der eingeschlagene Weges ist zwar richtig, allerdings fehlen dennoch zahlreiche weitere und vor allem grundlegendere Reformen, um eine Steigerung der österreichischen Wettbewerbsfähigkeit zu bewirken.

WU als unternehmerische Universität

Die Strategie der WU Wien basiert auf Output-Orientierung statt Input-Maximierung, Strategieentwicklung, Departmentstrukturen, Serviceorientierung gegenüber Stakeholdern, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft sowie gewinnorientierten Aktivitäten.

Die WU sieht derzeit die Copenhagen Business School als Vergleichsuniversität, die Vision hingegen ist es, im deutschsprachigen Raum unter den Top 5 und in Europa unter den Top 15 zu sein. Zahlreiche Alumni Clubs sowie Rankings (z.B. FT für den CEMS Master) zeigen bereits bestehende internationale Ambitionen und Erfolge auf. Zum Thema Effizienz: Die Baukosten des neuen Campus der WU decken sich trotz des Engagements internationaler Stararchitekten mit denen vergleichbarer Bauwerken in Österreich.

Erkenntnisse und Ausblick

Die Erhöhung des Universitätsetats ist ein primäres Ziel, garantierte Autonomie ist allerdings ebenso eine Voraussetzung für Erfolg im globalen Wettbewerb. Flexiblere Strukturen, reales Zugangsmanagement sowie Studiengebühren sind darüber hinaus wichtige Vorbedingungen für ein erfolgreicheres tertiäres Bildungssystem in Österreich.